Warum wir Mitglied im Branchenverband GPRA geworden sind

Warum wir Mitglied im Branchenverband GPRA geworden sind

Seit der Gründung von H&C Stader gehört es zur Firmenphilosophie, sich kontinuierlich weiter zu qualifizieren und zu vernetzen. Auf diesem Weg wurde jetzt ein wichtiger Schritt geschafft: Seit Beginn des Jahres ist H&C Stader als erste Agentur für Geschichtskommunikation Mitglied in der GPRA – dem Verband der führenden Kommunikations- und PR-Agenturen in Deutschland. Mit der Mitgliedschaft ist eine Zertifizierung gemäß dem anerkannten Qualitätsstandard CMS 4 verbunden. Es geht bei der GPRA-Mitgliedschaft also nicht nur ums Dabeisein, sondern auch um Mitgestaltung sowie den Erwerb eines Gütesiegels für anerkannt qualitätvolle Arbeit.

Zu diesem Anlass haben wir zum Interview geladen. Warum sich H&C Stader entschlossen hat Mitglied zu werden und warum vor 50 Jahren die GPRA überhaupt gegründet wurde, sind nur zwei der Fragen, die im Expertengespräch mit der Präsidentin der GPRA, Alexandra Groß und dem Gründer und CEO von H&C Stader, Dr. Ingo Stader, zur Sprache kommen.

 

GRÜNDUNG EINES INTERESSENSVERBANDES

 1974 wurde die GPRA gegründet. Von wem ging die Initiative damals aus und warum sah man überhaupt die Notwendigkeit, eine solche Gesellschaft zu gründen?

Alexandra Groß (AG): Eine entscheidende Motivation damals war, die Branche zu professionalisieren. Wir sind noch lange nicht am Ende angekommen, weil unsere Profession beliebig und nach wie vor total unspezifisch ist. Es gibt keinen fixen Ausbildungsrahmen für PR oder Kommunikation. Es fehlen Benchmarkregeln, an die man sich halten muss, und an denen Sanktionsmechanismen hinten hängen, so wie das bei Steuerberatern oder bei Anwälten der Fall ist.

Von den Gründungs-Agenturen ist beispielsweise Orca Van Loon zu nennen, die heute in dritter Generation geführt wird. Ein erster Schritt in diese Richtung war die Gründung eines Interessensverbandes, der heutigen GPRA. Es ging darum, einen gemeinsamen Rahmen, und ein für alle verbindliches Commitment zu definieren.

Was beinhaltet dieses Commitment?

AG: Zum Beispiel das Commitment, des hohen Qualitätsanspruchs der gelieferten Kommunikationsservices und das Einhalten ethischer Richtlinien. Und dann kam irgendwann auch das ganze Thema Ausbildung dazu.

Zum 50-jährigen Bestehen der GPRA werden die noch lebenden Präsidenten und Präsidentinnen von unseren Young Professionals interviewt. Die Interviews werden zeigen, welche Meilensteine es in welcher Amtsperiode gab. Ich glaube, das ist dann das erste Mal, dass es einen Gesamtüberblick über das geben wird, was die GPRA tatsächlich in den 50 Jahren geschaffen hat.

Was sind aus deiner Sicht die wichtigsten Entwicklungen der GPRA in den letzten 50 Jahren?

AG: Da ist zum einen der enge Schulterschluss mit den Hochschulen und Universitäten, um zu gewährleisten, dass der Nachwuchs im Studium auch Agenturtaugliches lernt. Zum anderen hat die GPRA Mindeststandards für Praktika und Trainee-Programme entwickelt. Ein weiterer Meilenstein ist die Gründung des Deutschen Rats für PR – eine gemeinsame Initiative von GPRA, DPRG und BDKom. Der DRPR agiert als Organ zur freiwilligen Selbstkontrolle in unserem Berufsstand.

 Was für Richtlinien sind das?

AG: Der Deutsche Rat für PR hat es sich zum Ziel gesetzt, für die unterschiedlichen Kommunikationsbereiche Guidelines zu entwickeln. Dabei entstanden bisher u. a. Richtlinien für Bürgerbeteiligung und Kommunikation, Wissenschaftskommunikation oder auch gegen Schleichwerbung – um nur einige zu nennen.


Alexandra Groß, Vorstandsvorsitzende der Wiesbadener Agentur Fink & Fuchs, engagiert sich seit 2018 ehrenamtlich im Verband. Seit 2021 ist sie Präsidentin der GPRA.


Gibt es noch weitere Meilensteine in der GPRA-Geschichte?

AG: Ein weiterer Meilenstein ist auf jeden Fall die Einführung eines Qualitätsstandards, der unabhängig auditiert wird. Mit dem Consultant Management Standard (CMS) ist ein Standard entstanden, der auf ISO basiert, international anerkannt ist und dort ansetzt, wo Agenturen echte Issues haben.  In der aktuellen Version werden Nachhaltigkeit und Ethik zusätzlich besprochen. Angepackt habe ich das Thema mit meinem Vorstandskollegen Hanning Kempe schon vor Jahren, als ich noch gar nicht Präsidentin war. Und jetzt wurde es tatsächlich umgesetzt.

Und zu guter Letzt dieser engere Schulterschluss mit den internationalen Verbänden, den wir vor allem durch das CMS erreicht haben. Persönlich setze ich mich auch auf internationaler Ebene für den Nachwuchs ein.

 

Die Mitglieder verbindet ein gemeinsames Commitment

 

Was hat eigentlich eine Agentur davon, wenn sie Mitglied wird bei der GPRA? Was bietet ihr euren Mitgliedern?

AG: Also ich fang mal an, was wir nicht sind. Wir sind kein Serviceverein, der Mitgliedern kostenlos Rechts- und sonstige Fachberatung liefert. Dafür sind wir einfach zu klein. Die Mitglieder verbindet ein gemeinsames Commitment, ein hohes Vertrauen zueinander und der Anspruch, auf einem hohen Professionalisierungsniveau zu arbeiten. Geschätzt werden auch die unterschiedlichen Arbeitsgruppen, die sich mit den drängendsten Themen unserer Zeit befassen. Ein neuer Arbeitskreis beschäftigt sich bspw. mit Strategieberatung. Zu dem Commitment gehört u. a., dass wir nicht ohne Honorar pitchen. All unsere Richtlinien und Commitments dienen nicht nur unserer Qualitätssicherung, sondern auch zur Orientierung am Markt für Auftraggeber.

Nachdem wir gehört haben, wofür die GPRA steht und was sie bietet, was hat H&C Stader bewogen Mitglied zu werden?

Ingo Stader (IS): Unsere Triebfeder war genau dieser Drang nach Professionalisierung und Qualitätssicherung. Unser Marktfeld hat nämlich auch gezeigt, dass eine große Unklarheit herrscht, was eine Geschichtsagentur ausmacht, nach welchen Kriterien sie professionell arbeitet. Jede Geschichtsagentur hatte mehr oder weniger ihre eigenen Vorstellungen und ihre eigenen Maßstäbe. Die einen orientieren sich sehr stark an der Universität und der Geschichtswissenschaft, andere haben stärker einen Marketingfokus und wieder andere sehen sich vielmehr im Bereich Unternehmenskommunikation angesiedelt.

Als promovierter Historiker, der seine berufliche Laufbahn in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit begonnen und 13 Jahre in diesem Bereich gearbeitet hat, habe ich vor über zehn Jahren meine eigene Geschichtsagentur H&C Stader gegründet. Von Anfang an war es mir hierbei wichtig, History and Communication (H&C), also Geschichte und Kommunikation, miteinander zu verbinden. Aus diesem Anspruch heraus sehen wir uns ganz klar in der Unternehmenskommunikation verankert.


Dr. Ingo Stader, ist Gründer und CEO der H&C Stader GmbH History & Communication. Seine Agentur ist Komplettanbieter für historische Dienstleistungen mit Büros in Mannheim, Hamburg und Berlin.


Kommen wir zurück zur GPRA-Mitgliedschaft. Wie kam es dazu?

IS: Mit Prof. Dr. Felix Krebber von der Hochschule Pforzheim haben wir vor drei Jahren einen wichtigen Kontakt geknüpft. Felix Krebber beschäftigt sich ganz stark mit dem Thema Corporate History Communication, also mit Geschichtskommunikation als Teil der Unternehmenskommunikation und forscht auch darüber. Gemeinsam mit Günter Bentele hat er das Center for History and Corporate Communication gegründet, wo sie es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Geschichte der PR ebenso zu erforschen wie die Kommunikation von Geschichte. Wir haben bspw. in Kooperation mit dem Center schon eine #HistoryComms Konferenz ausgerichtet und sind gerade dabei, eine zweite zu planen. Wir haben Roundtables organisiert, wo wir uns mit Kommunikationscontrolling und Qualitätsstandards beschäftigt haben.

Von da aus war es für H&C Stader nur noch ein kurzer Weg und der logische Schluss, die Mitgliedschaft in der GPRA anzustreben. Für unsere Weiterentwicklung als Agentur war es wichtig zu sehen, dass es innerhalb der Kommunikationsbranche einen Verband gibt, der messbare Maßstäbe von Qualität und Professionalisierung als seine Aufgabe sieht und bei dem man durch ein unabhängiges Audit nachweisen muss, dass man gewisse Standards auch tatsächlich erfüllt. Wir sehen das als eine Riesenchance für die Geschichtskommunikationsbranche insgesamt.

Und was bedeutet die Mitgliedschaft von H&C Stader für die GPRA?

AG: Ich habe mich riesig darüber gefreut, weil wir damit auch unser Mitglieder-Portfolio weiterentwickeln. Mit H&C Stader haben wir das erste Mitglied gewonnen, das im Feld der Geschichtskommunikation erfolgreich ist. Dieser Bereich von Corporate Communications wird uns alle noch intensiv begleiten. Wenn ich weiß, wo ich herkomme, kann ich auch über meine Zukunft ganz anders sprechen. Ich finde es deshalb großartig, jetzt eine Agentur bei der GPRA zu haben, die diesen Brückenschlag macht, die die Historie von Anfang an denkt.

 

CMS 4 DURCHLAUFEN

Die vollwertige Mitgliedschaft in der GPRA erfordert ein erfolgreiches Durchlaufen eines Zertifizierungsverfahrens. H&C Stader steht am Beginn dieses Audits. Wie läuft das ab?

IS: Zunächst haben wir uns intensiv mit den acht Kapiteln des CMS-Verfahrens auseinandergesetzt, um dabei festzustellen, dass wir vieles von dem bereits machen, was da gefordert wird. Aber es ist ein Unterschied, ob man es einfach so macht, wie wir bisher, oder ob man es reflektiert und schriftlich dokumentiert. Wir gewinnen durch das Audit einen ganzheitlichen Blick auf unsere Arbeit und unsere Arbeitsweise. Wir sehen dadurch viel deutlicher, wo wir uns noch verbessern müssen.

Das Verfahren sehen wir nicht als To Do der Geschäftsleitung, sondern als Team-Aufgabe. Deshalb werden wir uns bei unserem nächsten Offsite im Mai intensiv damit beschäftigen.

AG: Das Audit überprüft, ob ein Qualitätsmanagementsystem vorhanden ist und damit ein verbindlicher Standard für alle Mitarbeitenden in der Agentur.

IS: Tatsächlich haben wir eine ganz bestimmte Vorgehensweise, wie wir Projekte angehen. Durch dieses Verfahren merken wir auch immer recht schnell, ob wir die richtigen für den Kunden sind, die zu uns passen, mit denen man eine prosperierende Projektbeziehung eingehen kann.

Eine letzte Frage zum Schluss. Habt ihr schon überlegt, was ein gemeinsames Projekt von GPRA und H&C Stader sein könnte?

AG: Ich hätte schon was im Kopf. Die GPRA steht vor ihrem 50. Jubiläum und es gibt bislang keine Verbandschronik. Aufbauend auf den Interviews unserer Young Professionals mit den Ex-Präsidenten und -Präsidentinnen soll da etwas entstehen, bei dem wir die Expertise von H&C Stader gut nutzen können.

IS: Da unterstützen wir sehr gerne. Ich persönlich bin auch sehr neugierig auf die Interviews mit den ehemaligen Präsidentinnen und Präsidenten, weil es schon etwas Besonderes ist, dass noch alle leben und dadurch die Geschichte der GPRA kontinuierlich ohne Lücken erzählt werden kann.

AG: Mir fällt noch ein zweites Projekt ein. Wir suchen für unsere Management Meetings und Netzwerktreffen immer Agenturen, die Gastgeber für solche Treffen sind.  Und wenn euer Gebäude mal fertig ist…

IS: Im Mai ziehen wir um. Da fungieren wir dann gerne als Gastgeber und heißen die GPRA und ihre Mitgliedsagenturen in unserem History Hub willkommen.