Ein neues Netzwerk für Corporate History Communication

Ein neues Netzwerk für Corporate History Communication

Am 30. September 2022 fand im Jüdischen Museum Frankfurt/Main die erste #HistoryComms-Konferenz unter dem Motto "History matters! Historische Verantwortung in der Unternehmenskommunikation" statt. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Center for History & Corporate Communication, einer Initiative der Günther-Thiele-Stiftung und dem Netzwerk Corporate History Communication. Ein guter Anlass, um über dieses neue Netzwerk zu sprechen - und die Zukunft der Corporate History Communication (CHC) als Branche.

Für uns fing der Weg vor anderthalb Jahren an, als wir gemeinsam mit Matthias Koch erstmals einen Stammtisch Corporate History Communication ins Leben riefen. Von Anfang an gehörten zu den Teilnehmenden Vertreterinnen und Vertreter aus Archiven und Kommunikationsabteilungen namhafter Unternehmen, zu deren Aufgabengebiet History Communication gehört. Bei diesen Treffen ist in intensivem Dialog klar geworden, dass wir ein gemeinsames Thema haben, für das wir brennen und das wir voranbringen wollen: Unternehmensgeschichte als fester Bestandteil der Kommunikation. Aus den intensiven Gesprächen und Diskussionen entwickelte sich in unseren Runden mehr und mehr die Überzeugung, dass "CHC" nicht nur ein Thema für die Archive oder Historikerinnen und Historiker ist, sondern in der Unternehmenskommunikation einen festen Platz braucht. Um diese Rolle genauer zu verorten und das Berufs- und Arbeitsfeld CHC zu positionieren, haben wir aus dem Stammtisch heraus das Netzwerk Corporate History Communication entwickelt.

„Mit unserem Engagement wollen wir eine Perspektive stärken, die zwei zentrale Bausteine verbindet: Einerseits einen verantwortungsvollen, transparenten Umgang mit der Firmengeschichte. Andererseits eine positive Verankerung der Geschichte als fester Bestandteil der Kommunikation.“ - Dr. Ingo Stader

Bei Corporate History Communication geht es um einen verantwortungsvollen Umgang mit Unternehmensgeschichte, der nicht im Widerspruch mit der Unternehmenskommunikation steht. Es geht nicht um Unwissenschaftlichkeit oder Instrumentalisierung, sondern darum, ein etablierter Teil der Kommunikation zu sein und Chancen & Risiken klar zu benennen. Aber: Das kann nicht jeder machen. Ziel muss sein, die „Profession“ History Communication - Geschichtskommunikation als Berufsfeld - zu definieren und in der Unternehmenskommunikation zu verankern. Ziel ist ein Standing auf Augenhöhe mit der Kommunikation, in der klar ist, dass Geschichte kein Beiwerk, Feigenblatt oder Gimmick ist.

Verantwortung für Vergangenheit: Teilnehmende der #HistoryComms Conference beim Podiumsgespräch mit Cornelia Maimon Levi von der Jewish Claims Conference Fotonachweis: Tobias Tanzyna/Center for History & Corporate Communication

Viele Fragen - und ein Plan

Um diesen Themen nachzugehen war die erste #HistoryComms-Konferenz mit zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Wirtschaft und Wissenschaft ein perfekter Rahmen. Für das Netzwerk CHC ging es darum, die Professionalisierung der Branche voranzutreiben und das Bewusstsein für die Möglichkeiten des Berufsfeldes auch in den Unternehmen zu stärken.

Während der Konferenz wurde in Workshops intensiv darüber diskutiert, wo die Branche im Moment steht. Gleichzeitig wurde dabei klar, dass noch viele Fragen offen sind: Wo positioniert sich die CHC etwa im Rahmen bestehender Strukturen in Unternehmen, Fachverbänden und Wissenschaft? Welche ethischen Fragestellungen bringt die Arbeit mit sich? Und mit welchen professionellen Standards möchte die Branche operieren?

Um diesen Fragen nachzugehen möchten wir die erfolgreiche Konferenz nutzen, in Zukunft eine gemeinsame Plattform für die Profession aufzubauen. Mit unseren Partnern vom Center for History & Corporate Communication, aber auch den Fachleuten aus der Praxis möchten wir neue Formen finden, um die Branche sichtbarer zu machen und mittelfristig gemeinsame Standards für das neue Berufsfeld zu etablieren.

Netzwerktreffen #CorporateHistoryCommunication

Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich History Communication, die sich für zukünftige Aktivitäten des Netzwerks interessieren, sind herzlich eingeladen, sich für weitere Informationen an Dr. Esther Graf (esther.graf@hcstader.de) zu wenden.

Bilder: Tobias Tanzyna/Center for History & Corporate Communication